Imker-Betriebsausflug nach Fuerteventura

Das Tal von Guisguey auf Fuerteventura ist geprägt von den inseltypischen Gavias.

Größer könnten die Unterschiede kaum sein. Daheim sitzen meine Bienen bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt im strömenden Regen (hoffentlich noch) in der Wintertraube. Ich hingegen bin mit Klaus Guttenberger, Betty Bonnani und ihren lanzarotenischen Imkerschülerinnen María Guerra Martín und Selina Vogel zum Betriebsausflug nach Fuerteventura verabredet. Dort hat uns Carlos Ávila Cabrera nach Guisguey in seine Imkerei eingeladen.

Mazda Hilux – das weltbeste Imker-Fahrzeug
Schon die Anreise ist für deutsche Verhältnisse ein Abenteuer. Nachdem mich Klaus aufgepickt hat, tuckern wir in seinem historischen Mazda Hilux eine dreiviertel Stunde südwärts durch die sonnenüberflutete Vulkanlandschaft Lanzarotes. Es hat in den letzten Wochen gelegentlich geregnet, überall drängt sich das Grün der Vegetation zwischen die dominierenden Schwarz- und Brauntöne, die imposanten Vulkanriesen scheinen vom Sockel her zu ergrünen.

Überfahrt nach Corralejo bei schönstem Calima
Wir sind am Fährhafen in Playa Blanca mit den anderen verabredet, stellen den Pickup in die Warteschlange und haben noch Zeit für Kaffee und Bocadillo. Dank unserer Anfeuerungen und eines beherzten Sprints erreicht auch Betty die Fähre, das Team ist komplett. Zu aller Glück ist es bei milden 20 Grad warm genug um die Überfahrt an Deck genießen zu können. Vor uns liegen die Isla de Lobos und die Nordspitze Fuerteventuras wie gemalt im schimmernden Atlantikblau.

Südwärts nach Guisguey
Von Corralejo aus geht es entlang herrlicher Stände Richtung Puerto del Rosario, der Hauptstadt Fuerteventuras. Überall zappeln die bunten Segel der Kitesurfer über dem Wasser. Talaufwärts biegen wir nach Guisguey ab, einer Ansammlung zerstreuter Bauernhäuser. Das Tal ist geprägt von den inseltypischen Gavias, von Erdwällen gefasste Felder, in die das seltene Regenwasser geleitet wird.

Carlos Ávila Cabrera erläutert Betty Bonnani, Selina Vogel, Klaus Guttenberger und María Guerra Martín die landwirtschaftlichen und ökologischen Zusammenhänge auf Fuerteventura.

In Carlos Ávila Cabreras Imkerei
Vor der Kirche treffen wir uns mit Carlos Ávila Cabrera und folgen ihm auf seinen nahen Hof, wo er uns mit einigem Stolz seinen gut ausgestatteten Honig- und Schleuderraum zeigt und die Herausforderungen seiner „Wüsten-Imkerei“ erklärt. Als Imker-Kollegen dürfen wir sogar direkt aus dem Hobbock seinen einzigartigen, bernsteinfarbenen „Flor del Desierto“ (Wüstenblütenhonig) verkosten. Unglaublich, welch wunderbare Leckerei seine Bienen selbst aus dieser kargen Landschaft einzutragen vermögen. Respekt.

Carlos Ávila Cabreras maximal windgeschützter Vermehrungsstand auf seinem Hof in Guisguey.

Am windgeschützen Vermehrungsstand auf dem Campo
Alsbald zeigt er uns auch seine Bienen, besser seinen windgeschützten Vermehrungsstand, wo er zu dieser Jahreszeit, vorausgesetzt es hat in den Monaten zuvor zureichend geregnet, wöchentlich neue Jungvölker bilden kann. Fällt der ab September erwartete Regen – und mit ihm der Ackerbau – aus, was in der Vergangenheit wiederholt vorkam, drohen die Bienen zu verhungern. Wir trauen unseren Ohren kaum: Als der Regen mehrere Jahre hintereinander ausblieb, musste er seine Bienen sogar schon mit der Fähre auf die Nachbarinsel Gran Canaria evakuieren! Regnet es hingegen genug, ernten Carlos Wüsten-Bienen die Blüten von Hülsenfrüchten, Kaktusfeigen, Agaven sowie von Kräutern wie Kanarischem Safran, Salzkraut und Tabaiba. Dazu steht auf dem Flugplan der Bienen auch die Mittagsblume (aka Eiskraut), eine sukkulente Pflanze, die auf den Kanaren vielerorts in üppigen Blütenteppichen anzutreffen ist.

Imkerliche Aspekte in kursiv
Natürlich ist diese „Wüsten-Imkerei“, wie sie Klaus Guttenberger auf Lanzarote und – noch extremer – Carlos Ávila Cabrera auf Fuerteventura betreiben, mit unserer deutschen Imkerei kaum vergleichbar. Den Hauptunterschied macht wohl nicht die Biene, auch wenn man hier mit der kanarischen Dunklen Biene imkert. Auch dass die in Deutschland übliche Brutpause hier – wie der Winter insgesamt – ausfällt, macht nicht den gravierenden Unterschied. Vielmehr sind die spärliche Vegetation genauso wie die Landwirtschaft dermaßen von auskömmlichen Regenfällen abhängig, dass in regenarmen Jahren nur mit einigem Aufwand überhaupt überlebensfähige Volksstärken erreicht werden. Eine zuverlässige und zugleich ansteigend üppige Trachtfolge, bei mir daheim Salweide-Kirsche-Apfel, diese uns gewohnte verlässliche Eskalation mit finaler Völkerexplosion in die Massentracht hinein, gibt es in diesem ariden Inselklima schlicht nicht. Zudem ist mir aufgefallen, wie akribisch die hiesigen Imker ihre Bienenstöcke vor den starken, verhältnismäßig kalten Winden schützen. Vermutlich haben die Bienen im hiesigen Inselklima ganzjährig Probleme, die notwendige Wärme über der Brut zu halten. Die vorfindliche Anpassung in Richtung kleinerer, saisonal weniger schwankender Volksstärken erscheint mir daher schlüssig. Konsequenterweise führt Klaus Guttenberger seine Völker daher mit doppeltem Schied und sorgt damit ganzjährig für einen optimal angepassten Brutraum.

Fachgespräche zum Mittagessen
Wie es sich für kanarische Imker gehört, führen die anderen die imkerlichen Fachgespräche bei einem mehrgängigen Mittagessen und Kaltgetränken fort. Meine Konzentration ist längst dahin, ich verstehe kaum noch ein Wort, also genieße ich das Essen und die wunderbare Atmosphäre inmitten all dieses fremdsprachigen Fabulierens. Erst nach Eis und Kaffee verabschieden wir uns herzlich von Carlos Ávila Cabrera und machen uns auf den Heimweg. Wenn er zum Gegenbesuch in einigen Wochen nach Lanzarote kommt, werde ich wohl schon wieder in Deutschland sein.

Wieder einen Tag Sinn geimkert
Auf der Überfahrt nach Lanzarote genieße ich noch ein wenig dieses seltene Gefühl glückseliger Fülle, das ich an offenen Bienenkisten und in Gesellschaft liebenswerter Imkerinnen und Imker immer wieder erleben darf. Und bin voller voller Vorfreude auf meine eigenen Bienen und die daheim anstehenden ersten Arbeiten gemeinsam mit meinen neuen Imkerschülern. Ich werde diesen wunderbaren Imker-Betriebsausflug gewiss nicht wieder vergessen – und noch oft begeistert davon erzählen. Herzlichen Dank dass ich dabei sein durfte.

UND HIER DIE SPANISCHE ÜBERSETZUNG
– mit besonderer Unterstützung von María Guerra Martín und Klaus Guttenberger –

Viaje de apicultoras y apicultores desde Lanzarote a Fuerteventura
Las diferencias difícilmente podrían ser mayores. En casa (Alemania), mis abejas están sentadas en la colmena de invierno a temperaturas justo por encima del punto de congelación bajo una lluvia torrencial (esperemos que todavía). Yo, Martin Schuler, he participado en este viaje de apicultoras y apicultores a Fuerteventura con Klaus Guttenberger, Betty Bonanni y sus alumnas de apicultura de Lanzarote, María Guerra Martín y Selina Vogel. Carlos Ávila Cabrera nos invitó a Guisguey Fuerteventura a conocer su colmenar.

Mazda Pickup: el mejor vehículo apícola del mundo
Incluso llegar hasta allí es una aventura para los estándares alemanes. Después de que Klaus me haya recogido, nos dirigimos hacia el sur en su histórico Mazda Pickup durante tres cuartos de hora a través del soleado paisaje volcánico de Lanzarote. Ha llovido ocasionalmente en las últimas semanas, por todas partes el verde de la vegetación se abre paso entre los tonos negros y marrones dominantes, los imponentes gigantes volcánicos parecen reverdecer desde sus pedestales.

Travesía a Corralejo en la más bella Calima
Nos reunimos con los demás en el puerto del ferry en Playa Blanca, ponemos la camioneta en la cola y aún tenemos tiempo para un café y un bocadillo. Gracias a nuestros ánimos y a un brioso sprint, Betty también alcanza el ferry y el equipo está completo. Afortunadamente, hace unos suaves 20 grados y hace suficiente calor para disfrutar de la travesía en cubierta. La Isla de Lobos y el extremo norte de Fuerteventura se extienden ante nosotros como si estuvieran pintados en el resplandeciente azul del Atlántico.

Hacia el sur hasta Guisguey
Desde Corralejo, nos dirigimos por hermosas playas hacia Puerto del Rosario, la capital de Fuerteventura. Por todas partes, las vistosas velas de los kitesurfistas se retuercen sobre el agua. Valle arriba, nos desviamos hacia Guisguey, un conjunto de casas dispersas. El valle se caracteriza por las típicas gavias de la isla, campos delimitados por muros de tierra en los que se canaliza el escaso agua de lluvia.


Carlos Ávila Cabrera explica a Betty Bonanni, Selina Vogel, Klaus Guttenberger y María Guerra Martín los contextos agrícolas y ecológicas de Fuerteventura.

En el colmenar de Carlos Ávila Cabrera
Frente a la iglesia nos encontramos con Carlos Ávila Cabrera y le seguimos hasta su cercana explotación apícola, donde nos muestra con cierto orgullo su bien equipada sala de miel y extractores y nos explica los retos de su „apicultura del desierto“. Como compañeros apicultores, nos permite incluso degustar su exclusiva miel „Flor del Desierto“, de color ámbar, directamente del madurador. Es increíble el maravilloso regalo que sus abejas son capaces de traer, incluso de este árido paisaje. Respeto.


El puesto de propagación de Carlos Ávila Cabrera, protegido al máximo contra el viento, en su finca de Guisguey.

En el puesto de propagación protegido del viento en el Campo
Pronto nos muestra sus abejas, o más bien su puesto de multiplicación protegido del viento, donde puede producir nuevas colonias jóvenes cada semana en esta época del año, siempre que haya llovido lo suficiente en los meses anteriores. Si las lluvias previstas a partir de septiembre -y con ellas la agricultura- fracasan, como ha ocurrido repetidamente en el pasado, las abejas corren peligro de morir de hambre. Apenas podemos creer lo que oímos: cuando las lluvias escasearon durante varios años seguidos, ¡incluso tuvo que evacuar a sus abejas en el ferry a la isla vecina de Gran Canaria! Sin embargo, si llueve lo suficiente, las abejas del desierto de Carlos cosechan las flores de leguminosas, chumberas, agaves y hierbas como el azafrán canario, la hierba salada y la tabaiba. Además, el plan de vuelo de las abejas también incluye la flor de hielo Mesembryanthemum crystallinum, una planta suculenta que se puede encontrar en muchos lugares de las Islas Canarias en exuberantes alfombras de flores.

Aspecto apícola en cursiva
Por supuesto, ésta „apicultura del desierto“, tal como la practican Klaus Guttenberger en Lanzarote y -aún más extrema- Carlos Ávila Cabrera en Fuerteventura, es difícilmente comparable con nuestra apicultura alemana. La principal diferencia probablemente no sea la abeja, aunque aquí se utilice la abeja negra canaria. El hecho de que aquí no haya pausa de cría -como ocurre en invierno- no marca la diferencia principal. Más bien, la escasa vegetación, así como la agricultura, dependen tanto de una pluviosidad adecuada que, en años de escasas precipitaciones, sólo con cierto esfuerzo se pueden conseguir tamaños de colonias supervivientes. En este clima insular árido, simplemente no existe una sucesión fiable y al mismo tiempo cada vez más abundante de uvas, en mi caso sauce-cerezo-manzana, esta escalada fiable con una explosión final de colonias en la cosecha masiva a la que estamos acostumbrados. También me di cuenta de lo meticulosamente que los apicultores locales protegen sus colmenas de los vientos fuertes y relativamente fríos. Presumiblemente, las abejas en el clima local de la isla tienen problemas para mantener el calor necesario sobre la cría durante todo el año. Por tanto, me parece lógica la adaptación hacia colonias más pequeñas y con menos fluctuaciones estacionales.
En consecuencia, Klaus Guttenberger mantiene sus colonias con la cámara de cría adaptada durante todo el año.

Debates técnicos durante el almuerzo
Como es habitual entre los apicultores canarios, prosiguen sus discusiones técnicas durante un almuerzo de varios platos y bebidas. Ya no me concentro, apenas entiendo una palabra, así que disfruto de la comida y del maravilloso ambiente entre tanto parloteo en lengua extranjera. Sólo después de un helado y un café nos despedimos cordialmente de Carlos Ávila Cabrera y nos dirigimos a casa. Cuando Carlos visitará Lanzarote dentro de unas semanas, probablemente yo ya estaré de vuelta en Alemania.

Otro día de apicultura
En la travesía hacia Lanzarote, disfruto de esta rara sensación de dichosa abundancia que siempre consigo experimentar en las colmenas abiertas y en compañía de encantadores apicultoras y apicultores. Y estoy lleno de ilusión por mis propias abejas y el próximo primer trabajo en casa junto con mis nuevos alumnos de apicultura. Sin duda, no olvidaré esta maravillosa excursión apícola, y a menudo contaré historias entusiastas sobre ella. Muchas gracias por dejarme participar.

1 Kommentar
  1. Harald Möbs sagte:

    Hallo Martin,
    es bestimmt sehr tolle und einmalige Eindrücke die Du dort erlebt hast.
    Es ist ein sehr informativer Bericht der in mir Fernweh auslöst.
    Ich freue mich schon weitere mündliche Berichte von Dir über die andere Imkerweise.
    Gruß Harald

    Antworten

Hinterlasse ein Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert